SR Yburg gewinnt BW Challange

Leistungssport unter Coronabedingungen ist ein schweres Geschäft. Nicht so sehr für Top Athleten wie Johannes Vetter oder Malaika Mihambo. Die können unter fast normalen Bedingungen trainieren oder sich in einem Trainingslager unter südlicher Sonne mit ärztlicher Betreuung für die olympischen Spiele vorbereiten. Im Winter gab es eine Internationale Hallenwettkampfserie, zwar ohne Zuschauer, aber immerhin. Das hält die Motivation hoch und hat ein realistisches Ziel. Für Nachwuchskaderathleten ist das viel schwerer. Viele haben im letzten Jahr nicht mal eine Handvoll Wettkämpfe bestritten. Die letzten vor über sechs Monaten und der Beginn einer Sommersaison ist nicht in Sicht.

Um wenigstens einen kleinen Anreiz zu setzen, hatten die Landestrainer der gemeinsamen Leistungssportorganisation des Württembergischen und Badischen Leichtathletik Verbandes (LABW) eine „Challange“ ausgeschrieben. Mit Wettbewerben, die auch unter eingeschränkten Bedingungen durchgeführt werden konnten. Mit dabei der klassische Standweitsprung und ein Fünfsprung aus dem Stand. Entweder in eine Sprunggrube oder auf eine Matte, denn nicht überall standen in den letzten Monaten gleichwertige Anlagen zur Verfügung. Hallen mit Sprunggruben gibt es in Baden-Württemberg nur wenige. In Baden gerade mal drei. In Mannheim, Karlsruhe und Offenburg. Im Freien zu springen war unter den Wetterbedingungen der letzten Monate mitunter abenteuerlich. Insofern waren die Ausgangsbedingungen für die knapp 240 Athleten aus 43 Vereinen, die sich dieser Challange stellten, sehr unterschiedlich. Das gilt nicht so sehr für die Wurfübungen, die in die Wertung eingingen: „Schocken“ vorwärts und rückwärts. Das ist beidhändiges Schleudern einer 3kg (Frauen) oder 4kg Kugel (Männer), entweder rückwärts über den Kopf oder vorwärts mit Strecksprung nach vorn. Alle vier Übungen zählen zum Set für Kadertests.

Steinbacher Siegerteam: Lars Lawo, Tim Kilka und Rachel Fruchtmann

Die große Resonanz zeigt, wie sehr der Bedarf an einem Leistungsvergleich und die Suche nach Anreizen in dieser schwierigen Zeit ist. An den Ergebnissen sieht man dann auch, wo unter guten und weniger guten Bedingungen, trainiert werden konnte. Die Mannschaftswertung für jeweils drei Athleten (Männer und Frauen gemeinsam) ging an den SR Yburg Steinbach, knapp vor dem VfB Stuttgart. Beide Vereine können mit ihren Kaderathleten unter fast normalen Bedingungen trainieren. Die Stuttgarter am Bundesstützpunkt in der Landeshauptstadt, mit einer 100 Meter langen Leichtathletik Halle. Die Steinbacher am Landesstützpunkt an der Südbadischen Sportschule, die teilweise exklusiv für die Stützpunktathleten der Region, ihre Anlagen zur Verfügung stellt. Aus Cornagründen fand dieses Training allerdings fast ausschließlich im Freien statt.

Kevin Klyk: Einzelsieger U20

Das Dreisprung Team von Verbandstrainerin Martha Fruchtmann mit Lars Lawo, Tim Kilka und Rachel Fruchtmann waren beim Kugelschocken und im Standweitsprung nicht zuschlagen und musste nur im Fünfsprung den Stuttgartern den Vortritt lassen. Das Team Zwei aus Steinbach mit Speerwerfer Jona Fruchtmann, Dreispringerin Hanna Altmann und Topsprinterin Helen Baumgarten schaffte es immerhin noch auf Platz vier der Gesamtwertung.

Auch in der Einzelwertung dominierten die Athleten vom Stützpunkt Mittelbaden. Kevin Klyk, Weitspringer vom TV Gernsbach, mit dem festen Ziel in diesem Jahr die 7 Meter Marke zu knacken, gewann den U20 Wettbewerb vor Roman Jocher vom SSV Ulm und seinen Trainingskollegen Lars Lawo vor Tim Kilka. Im U18 Wettbewerb wurde Diskuswerfer Jakob Kögl (Steinbach) Siebter. In der U16 konnten sich mit Benjamin Redzepagic, Alex Senski und Luis Quentel gleich drei Mittelbadener und den TOP 10 platzieren. Bei den Frauen musste sich Rachel Fruchtmann, die nach ihrer Verletzung enorm an Stabilität gewonnen hat, in der U20 Einzelwertung nur der Deutschen Jugendmeisterin im Speerwurf, Franka Arnold aus Ulm, geschlagen geben. Hanna Altmann kam knapp dahinter auf Rang vier. In der U18 wurde Karla Rathmer (beide Steinbach) gute Vierte.

Falls es dann doch eine Sommersaison geben sollte, scheinen zumindest die Kaderathleten der Region gut gerüstet. Dank der Möglichkeiten an der Sportschule, der immer noch intakten Motivation und dem Wunsch sich endlich wieder in den „richtigen“ Disziplinen messen zu können.

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