Jona in Jena

Die Einladung für Jona Fruchtmann kam per Instagramm, von Ex-Olympiasieger Thomas Röhler persönlich. Er veranstaltet seit sechs Jahren, mit einer Coronapause im letzten Jahr, in seiner Heimatstadt Jena einen internationales Speerwurfmeeting: das JenJavelin Festival. Damit hatte er nun gar nicht gerechnet und plötzlich bekam eine Saison, die schon beendet war, noch einen späten Höhepunkt mit einer Topleistung.

Die Vorbereitung war allerdings etwas unorthodox. Erst fuhr Anfang September mit der Steinbacher Trainingsgruppe eine Woche zum Strandurlaub nach Südfrankreich, um sich dann anschließend zuhause mit lockeren Würfen auf Jena einzustimmen. Da er sich selbst trainiert, konnte auch ihm da auch niemand dreinreden.

Lässt es in Jena richtig krachen: Jona Fruchtmann

Mit Freunden, aber ohne Coach, fuhr er am Vorabend des Wettkampfs nach Jena, um im Athleten- Hotel das Abendessen und die komfortable Übernachtung zu genießen. Die allerdings nur kurz war, denn der U20 Wettbewerb begann schon früh morgens um neun Uhr. Die Konkurrenz war nicht zahlreich, hatte es aber in sich. So ging es gleich gegen drei U20 Landesmeister: Den Deutschen Titelträger Moritz Morstein aus Magdeburg und die Champions aus Namibia und Frankreich.

Dritter hinter dem Deutschen Meister und dem Titelträger aus Namibia: Jona Fruchtmann

Das beeindruckte den Steinbacher offensichtlich wenig. Allerdings hatte sein Anlauf zu Beginn so viel Speed, dass er bei den ersten drei Versuchen zu nah an die Abwurflinie kam und die Würfe nicht halten konnte. Mit 55,30 Meter war nur einer davon gültig, aber bei den ungültigen war schon zu sehen, dass an diesem Tag mehr ging. Nach einer Anlaufverlängerung von zwei Metern traf er im vierten Durchgang das Gerät so richtig auf den Punkt und zum ersten Mal flog sein Speer über die 60 Meter Marke – und das nicht nur knapp. Mit 61,39 Metern verbesserte er seine persönliche Bestweite um über zwei Meter. Mehr ging dann nicht mehr. Die Spannung war raus, die Freude dafür umso größer.

Nach der Bronzemedaille beiden Deutschen U20 Meisterschaften war es auch hier der dritte Rang mit dem er mehr als zufrieden sein durfte. Für einen Athleten, der seine Karriere eigentlich schon beendet hatte und in der Hauptsache Trainer der U16 und U18 Werfer am Steinbacher Stützpunkt ist, geht damit eine beachtliche Saison zu Ende. Und wer weiß, ob er im nächsten Jahr nicht doch noch einmal die Konkurrenz ärgert. Mit 65 Metern wäre man sicher vorne mit dabei.

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